Geschichte des Tees

Entstehung, Verbreitung und Industrialisierung

Kaiser Shen Nung

Die Geburt des Tees

Den Anfang der Geschichte beschreibt die Legende vom chinesischen Kaiser Shen Nung. Im Jahre 2737 v. Chr. wollte der sehr auf seine Gesundheit bedachte Monarch einen Kessel Wasser abkochen, wie er dies üblicherweise tat.
Doch da er von einem langen Marsch ermüdet war, schlief er neben dem Wasserkessel ein. Während er vor sich hin döste, löste der Wind ein paar Blätter von den Ästen eines Teestrauches und liess sie in den Wasserkessel fallen.
Als der Kaiser erwachte, fiel ihm das grünlich gefärbte Wasser auf, er kostete davon und fand es köstlich. Der Ausspruch des Kaisers „Tee weckt den guten Geist und weise Gedanken . Er erfrischt das Gemüt. Du bist niedergeschlagen, so wird Dich Tee ermuntern", zeigt die von ihm gewonnene Erkenntnis über die belebenden Effekte des Teegetränkes.

Entwicklung in Asien

In China wurde Tee als Getränk schon von Anbeginn unserer Zeitrechnung getrunken. Die ersten zuverlässigen Nachweise entstanden in der Epoche der Drei Königreiche (222-277). Es brauchte allerdings noch ca. 400 Jahre (Tang-Dynastie 618-907)bis aus dem einfachen Getränk die Tee-Kunst entstand. Zu dieser Zeit wurden die Teeblätter zu Ziegeln gepresst um den Tee länger frisch zu halten und den Transport zu erleichtern.
Ebenfalls zu dieser Zeit wurde vom buddhistischen Mönch Lu Yu (733-804) die „Abhandlung über den Tee“ geschrieben. Er beschrieb darin die Zubereitung, den Anbau und die Herstellung des Tees, sowie die Freuden, die sein Genuss bereitet. Dies bescherte ihm den Beinamen „Tee-Gott“.
Um 552 n. Chr. wurde der Tee von buddhistischen Mönchen, welche in China Schrift, Religion, oder Politik studierten, nach Japan gebracht.
Der Tee, der zuerst nur den Adeligen und Samurais vorbehalten war, wurde zum Volksgetränk.
Während der Song-Dynastie (960-1279) wurden die Teeblätter mittels Mühlesteinen zu Pulver zermahlen. Mit Bambusbesen wurde das Pulver ins Wasser eingerührt. Diese Zubereitung ist die Grundlage der Japanischen Teezeremonie und wird dort noch heute praktiziert.
Erst in der Ming-Ära wurde der Tee in der heute allgemein üblichen Art aufgebrüht.

Tee Clipper

Der Tee kommt nach Europa

Die erste Kunde vom Tee kam erst um 900 n. Chr. nach Europa.
Arabische Seidenhändler berichteten von einer Steuer, die auf eine Pflanze erhoben wurde, aus welcher man das Getränk „sakh“ (cha) brühte. 1285 wurde die Teesteuer auch von Marco Polo erwähnt.
Erst im Jahre 1559 beschrieb der Italiener Giovanni Battista Ramusio den Anbau, die Zubereitung und Wirkung des Tees.
Nach Europa gelangte Tee erstmalig in der späten Ming-Zeit (1368-1644). Der erste Grüne Tee wurde von Arabern, christlichen Missionaren und Seeleuten aus China nach Europa gebracht.
Die ersten Teekisten brachten 1606 die Niederländer der Westindischen Kompanie übers Meer mit. 1610 kam der erste Tee aus Japan nach Amsterdam.
In der ersten Hälfte der 17. Jahrhunderts etablierte sich der Tee in London, Paris und Amsterdam. 1669 machten die Engländer den Niederländern den Teemarkt streitig. Die East India Company erlangte das Handelsmonopol mit China von 1715 bis 1834.
Der Tee, der auf dem Seeweg von China oder Japan nach Europa gelangte, war 6-9 Monate unterwegs. Diese lange Reise, auf welcher der Äquator zweimal gekreuzt wurde, setzte diesem schwer zu. Die Qualität und das Aroma des Tees litten stark unter der starken Hitze und der Feuchtigkeit auf den Schiffen.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Tee-Clipper eingeführt. Segelschiffe mit vier oder mehr Masten, schlankem Rumpf und scharfem Bug. Dadurch wurde die Transportzeit erheblich reduziert. Zwei britische Tee-Clipper erreichten England im Jahre 1869 bereits nach 99 Tagen.
Durch die Eröffnung des Suezkanals verringerte sich die Transportdauer nochmals beträchtlich. Es war nun auch möglich den Tee mittels Dampfschiffen zu transportieren.
Der Tee wurde Mitte des 17. Jahrhunderts auch auf dem Landweg nach Europa gebracht. Der Tee wurde mit Karawanen von Peking durch die Wüste Gobi, quer durch Sibiren zur Wolga transportiert. Der russische „Karawanentee“ war für seine gute Qualität bekannt.

Boston Tea Party

Der Tee und die amerikanische Unabhängigkeit

Die englischen Siedler an der amerikanischen Nordostküste waren stark vom Handel mit ihrem Heimatland abhängig. 1767 erhöhte der englische König die Steuern auf den Tee. Die wachsenden Proteste in den folgenden Jahren entluden sich am 16. Dezember 1773. Als Indianer verkleidete Bürger der Stadt Boston warfen mehr als 300 Teekisten von im Hafen liegenden englischen Handelsschiffen über Bord. England schickte daraufhin Kriegsschiffe nach Boston und verfügte die Schliessung des Bostoner Hafens bis zur Zahlung von Schadensersatz.
1775 verhängt König George III. ein totales Handelsembargo gegen Nordamerika. Die „Boston tea party“ war damit der Anfang der amerikanischen Unabhängigkeit.

Die Industrialisierung des Tees

Der industrielle Teeanbau begann zwischen 1818 und 1834 in Nordostindien (Assam) und etwas später in Darjeeling. Es wurden Samen aus China benutzt, später auch Samen aus Züchtungen aus dem Botanischen Garten von Kalkutta.
Auch in Sri Lanka (damals Ceylon) wurde zur selben Zeit mit dem industrialisierten Anbau von Tee begonnen. Dies war auch darauf zurückzuführen, dass grosse Teile der Kaffee Plantagen durch den Kaffeerostpilz zerstört wurden. Auf Java versuchte man 1824 mit Samen aus Japan Tee anzubauen. Der Erfolg kam aber erst mit dem Anbau von Assam Tee.
In Afrika dauerte es noch etwas länger bis die richtigen Sorten gefunden und der Tee industriell produziert werden konnte. In Uganda (Entebbe), Tansania (Amani) und vor allem in Kenia (Limuru) begann seit 1920 der kommerzielle Anbau.
Thomas Lipton, der Sohn eines irischen Einwanderers eröffnete im Jahre 1871 im schottischen Glasgow ein Tee-Geschäft. Da er für sein Unternehmen Werbung machte, was dazumals neu war, wurde sein Tee innert kurzer Zeit sehr bekannt. 1874 liess er sich in London nieder, kaufte Pflanzungen im damaligen Ceylon und wurde als sehr vermögender Mann 1902 in den Adelstand erhoben.